Arnikatinktur, Arnikaschnaps
ARNIKA (Arnica montana), auch “Bergwohlverleih” genannt, ist eine kräftige Heilpflanze, die allerdings auch zu den Giftpflanzen zählt.
Ihre desinfizierende, abschwellende, entzündungshemmende, schmerzstillende und wundheilende Wirkung der Blüten nützt der Mensch bereits seit Jahrhunderten in Form von Salbe, Heilöl, Absud für Kompressen und in Form von Arnikatinktur bzw. Arnikaschnaps, der aber nie Gläschen weise getrunken, sondern äußerlich angewendet wurde.
Wann ist es sinnvoll, Arnikatinktur bzw. Arnikaschnaps anzuwenden ?
Hilfe kann die Arnikatinktur bzw. der Arnikaschnaps bringen bei:
Verletzungs- und Unfallsfolgen, Prellungen, Ödeme, Verstauchungen, Quetschungen, Wunden (Zur Wundreinigung Arnikaschnaps / Tinktur mit Wasser verdünnen!!)
Rheumatischen Muskel-, Gelenks- und Rückenschmerzen, Bandscheibenschäden, Ischias
Arthritis (Gelenkentzündung)
Muskelverspannungen, -zerrungen, Muskelkater, Hexenschuss, Nackenschmerzen, Nervenschmerzen
Oberflächlichen Venenentzündungen, Hämorrhoiden, Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen
Grippalen Infekten, Halsschmerzen, Heiserkeit, Zahnfleischentzündungen, Aphthen
- Allerdings muss man dabei bedenken:
Arnika kann allergen wirken! Bei Kontakt mit Arnika können sich Hautreizungen wie Rötung, Juckreiz, Ausschlag, Blasen oder Ekzeme zeigen. Sollten Sie auf Korbblüter allergisch reagieren,lassen sie lieber die Hände davon.
Zur äußeren Anwendung von Arnikatinktur bzw. Arnikaschnaps:
Dosierung und Anwendung:
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, sind schmerzhafte und erkrankte Stellen zwei- bis dreimal täglich einzureiben, dabei die Tinktur mit 3 Teilen Wasser vermengen, damit keine ungewollten Hautreizungen auftreten!
Arnikatinktur bzw. Arnikaschnaps nicht unverdünnt auftragen! Vor allem bei längerer Anwendung drohen Hautreaktionen.
Im Anschluss an die Behandlung mit Arnika die erkrankte Stelle, mit Ringelblumensalbe nachbehandeln. Es muss nur wenig aufgetragen werden. Die Salben wirken der Entfettung der Haut durch den Alkohol entgegen .
Wundreinigung
1 Teelöffel Tinktur (Arnikaschnaps) mit 1 – 2 Esslöffel abgekochtem, warmem Wasser verdünnen, über die Wunde rinnen lassen. Tipp: Verdünnte Tinktur in eine saubere, leere Spritze ohne Nadel füllen und mit dem Strahl die Wunde ausspülen.
Kompresse
Arnikatinktur als Kompresse angewendet werden: Dazu 1 Esslöffel Tinktur mit 10 EL reinem Wasser verdünnen, ein Baumwolltuch darin eintauchen, leicht ausdrücken und auf die erkrankte Körperstelle auflegen oder um sie herumbinden. Nicht mit Plastik bedecken! Evtl. mit Mullbinden befestigen. Täglich mehrmals wechseln.
Alternativ kann man sich einen Arnikaaufguss zubereiten, in den man das Baumwolltuch eintaucht. Dazu übergießt man 2 Teelöffel getrocknete Arnikablüten mit 125 ml kochendem Wasser und seiht nach 10 Minuten ab.
Gurgelmittel
Als Gurgelmittel bei Hals- und Kehlkopfentzündungen, grippalen Infekten, Zahnfleischentzündungen und Aphten nimmt man 10 Tropfen auf 100 ml Wasser und spuckt die Lösung nach dem Gurgeln unbedingt wieder aus, sonst kann man arge Herz- und Magenprobleme bekommen! Siehe „Innere Anwendung der Arnikatinktur“!
Bemerkungen zur inneren Anwendung:
In der Volksmedizin – und zur Zeit Goethes – wurde Arnika, die ja giftig ist, als Notfallmedizin in Form von Arnikatinktur bzw. Arnikaschnaps bei Herz- und Kreislauferkrankungen und bei Uterusblutungen t r o p f e n w e i s e
eingenommen, um eine Stillung der Blutung bzw. Tonisierung des Herzens bei akuten Schwächezuständen und Angina pectoris zu erreichen.
Ihre Einnahme war – wegen der richtigen, geeigneten Dosierung – ein riskantes Unternehmen, das bei zu hoher Dosierung das Gegenteil, nämlich eine Verschlechterung, bewirken konnte: Nach kurzer Anregung der Herztätigkeit folgten Herzrasen, Rhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche bis Herzlähmung sowie Schleimhautreizungen der Verdauungsorgane.
Arnika deshalb innerlich in homöopathischen Dosierungen (D4, D6, D12) anwenden! In dieser Form wird Arnika eingesetzt bei Entzündungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates und auch Erkrankungen des arteriellen und venösen Systems.
Dr. Siegfried Bäumler, leitender Oberarzt im Kneippianum Bad Wörrhishofen, empfiehlt in seinem Werk „HEILPFLANZEN PRAXIS HEUTE“ „… Bei Erschöpfungszuständen durch körperliche Anstrengung – unabhängig von einem Herzleiden – kann eine Arnikatinktur (3 – 5 Tr.) hilfreich sein. Eine Wirkung ist auch durch das Kauen von Blüten (z.B. bei einer Bergwanderung) zu erzielen.“