Wissenswertes über Öle

Öle zu Seifensieden Teil4

Öle zu Seifensieden Teil4

Raps-öl brassica campestris, brassica napus

Raps-öl ist gut geeignet für empfindliche Haut sorgt es für Feuchtigkeit und ist als heimisches Öl auch aus ökologischen Überlegungen heraus empfehlenswert, immerhin wächst es sozusagen direkt vor meiner Haustüre. Außerdem verleiht es der (nassen ) Seife ein seidiges Feeling und ist recht günstig im Einkauf. Die Seifen halten gut und zeigen auch bei höherem Rapsölanteil keine Anzeichen von Verderb. Mit ein wenig Sonnenblumenöl kombiniert ein gutes Basis-öl für milde, preiswerte Seifen.

Früher enthielt Rapsöl größere Mengen an Erukasäure und war dadurch für den menschlichen Genuß ungeeignet – mittlerweile wurde diese Erukasäure durch Züchtung eliminiert, durch die geänderte Zusammensetzung hat sich auch der Verseifungswert gegenüber den alten Seifensiede-Büchern aus vergangenen Jahrhunderten etwas geändert. Rapsöl mit einem hohen Anteil an Erukasäure hat eine deutliche NIEDRIGERE Verseifungszahl !

 

Reine Rapsölseifen verseifen schlecht, schäumen praktisch gar nicht und dunkeln mit der Zeit auch noch nach – fest werden sie auch erst nach einiger Zeit, also ist das Rapsöl eindeutig nur in Kombination mit harten Fetten zu empfehlen !

 

Haltbarkeit: bei kühler und dunkler Lagerung 12 Monate

Inhaltsstoffe: ca. 6 % gesättigte Fettsäure, 65 % Ölsäure, 20 % Linolensäure, 9% Alpha-Linolensäure, weiters Carotinsäure, Vitamine E und K, Provitamin A

Verwendung: bis 35 % – aber das ist schon viel %-)

Anteil an Unverseifbarem: bis max. 1,5 %

 

Reiskeimöl Oryza sativa

Enthält neben Vitamin E noch zwei weitere natürliche Oxidantien und ist dadurch ein recht stabiles Öl. Wird auch für Cremen verwendet und hat einen (niedrigen) natürlichen Sonnenschutzfaktor. Reiskeimöl wird in Japan traditionell zur Schönheitspflege eingesetzt, es gibt etwas weichere Seife als Olivenöl. Reine Reiskeimölseife braucht länger zum Festwerden und gibt dann milden, cremigen wenn auch nicht gerade üppigen Schaum, ist jedenfalls sehr angenehm auf der Haut.  Gute Pflegewirkung.

 

Haltbarkeit: 1 Jahr

Inhaltsstoffe:

Verwendung: als Basisöl bis ca. 30 % oder als Spezialöl zur Überfettung

Anteil an Unverseifbarem: 3 – 5 %

 

 

Rizinusöl Ricinus Communis

– hydrophiles, hautpflegendes Öl, unterstützt die schaumbildenden Eigenschaften der anderen Öle. In Rezepten, die Rizinusöl enthalten, sollte die Wassermenge reduziert werden. Rizinusöl gibt weiche Seife und soll daher mit festen Pflanzenfetten kombiniert werden. Besonders wichtig ist es für Rasierseifen und Shampooseife – bei letzterer kann der Anteil ruhig vergleichsweise höher sein. Ich persönlich finde es fast besser, das Rizinusöl gleich von Anfang an dazuzugeben und nicht erst nach dem Andicken – so sorgt es für besseren Schaum. Außerdem verleiht es der Seife ein etwas transparentes Aussehen. Übrigens: mit konzentrierter Schwefelsäure bildet es eine Sulfosäure: Türkischrotöl !

 

Haltbarkeit: 2 Jahre und darüber

Inhaltsstoffe:

Verwendung: schon 2 – 3 % machen einen Unterschied, bei Transparentseifen, Shampooseifen usw.  werden bis zu 15 % und mehr verwendet

Anteil an Unverseifbarem: 0,5 % – 1 %

 

Schwarzkümmelöl   Nigella sativa

Dieses Öl wird schon seit Jahrhunderten als Heilmittel eingesetzt, heilende und entzündungshemmende und antimykotische Eigenschaften wurden nachgewiesen. Innerlich eingenommen soll es auch blutzuckersenkend wirken. In der Seife gibt es kaum Schaum und sollte daher mit entsprechenden schaumfördernden Ölen kombiniert werden. Um die Wirkstoffe bestmöglich zu erhalten bitte kühl arbeiten – dieses Öl sollte nicht über ca. 65% erwärmt werden, also eventuell die Seifen nicht in die Gelphase kommen lassen und statt dessen eine längere Reife/Trocknungszeit einplanen.

 

Haltbarkeit:  bis zu 1 Jahr

Inhaltsstoffe: ca. 56 % Linolsäure, 24 % Ölsäure, 12 % Palmitinsäure, 3,5 % Stearinsäure, 3 % Eicosadiensäure, Spuren von Myristinsäure, Linolensäure, Arachinsäure; Vitamin E, Phytosterine, bis zu 1,5 % ätherische Öle (z.B.Nigellon)

Verwendung:  zum Überfetten oder als Basisöl bis ca. 20 % (Vorsicht, Eigengeruch!)

Anteil an Unverseifbarem:

 

Sesamöl  Sesamum orientale

Dieses Öl wird besonders in Indien gerne zu Hautpflegeprodukten verwendet (Salbe, Massage usw.) und eignet sich gut für die Seife, der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren macht allerdings auch die Seife weich, also stets mit geeigneten harten Fetten kombinieren. Als rückfettender Bestandteil fördert es die Regenerationsfähigkeit der Haut und erhöht deren Widerstandskraft gegen Umwelteinflüsse. Dringt gut in die Haut ein und hat auch einen Lichtschutzfaktor – was allerdings nicht mal beim Duschen im Freien in der Seife zur Geltung kommen würde  ;->

Bitte den intensive Eigengeruch des dunklen Sesamöls bei der Wahl der Beduftung der Seife berücksichtigen !

 

Haltbarkeit: 1 Jahr und darüber

Inhaltsstoffe:  ca. 59 % Linolsäure, 19 % Ölsäure, 13 % Alpha-Linolensäure, 9% gesättigte Fettsäuren, außerdem: Phenole (Sesamol u. a.), Phytosterole, sowie Lezitin, Magnesium und Phosphor

Verwendung: zum Überfetten oder als Basisöl bis ungefähr 15 %

Anteil an Unverseifbarem: bis 1,5%

 

Sheabutter (Karité)   Butyrospermum

Parkii

Sheabaum – kommt aus Afrika, ist weiß und fest. Shea Butter wird aus den Nüssen des Shea Baums gewonnen und enthält viele unverseifbare, hautpflegende Stoffe. Karité wird zum Überfetten besonders feiner Seifen genommen, sie ist ziemlich teuer. In Afrika wird eine 100%ige Sheabutterseife hergestellt, die dazu nötige Lauge wird aus der Asche verbrannter Nußschalen sowie Ästen und Blättern des Shea Baumes  gewonnen – diese Lauge ist, verglichen mit unserer NaOH Lösung weniger konzentriert was die Verseifung erleichtert.  Shea Butter macht die Seife fest und ist gut für trockene, beanspruchte Haut sowie für Babyseifen,  ich verwende sie hauptsächlich zum Überfetten.

Außer der weißen, raffinierten Qualität (praktisch geruchlos) gibt es auch unraffinierte Sheabutter, die weicher ist und einen gelblichen Farbton aufweist. Sie riecht leicht nach Schokolade (harmoniert also zum Beispiel gut mit nicht desodorierter Kakaobutter ) und fühlt sich auch pur auf der Haut ganz toll an – mir ist diese naturbelassene Sorte eindeutig lieber.

Reine Sheabutterseife ist hell, hart und duftet (wenigstens am Anfang) verführerisch nach unraffinierter Sheabutter – Schaum habe ich bisher noch keinen bemerkt, sauber und weich werden meine Hände aber trotzdem. Nachtrag: jetzt, wo die Seife ein paar Wochen alt ist schäumt sie sogar etwas.

Haltbarkeit: 1 Jahr und darüber, muß nicht kühl gelagert werden

Inhaltsstoffe:

Anteil an Unverseifbarem: 6 % – 17 %

Verwendung: zum Überfetten oder als Basisöl bis ungefähr 35 %

Schmelzpunkt ca. 31 – 38° C

 

 

Sojaöl  Glycine max.

Sojabohnen SchotenEin zu hoher Sojaölanteil macht die Seife weich, außerdem schäumt Sojaöl, für sich alleine genommen, nicht sonderlich gut, aber es dringt gut in die Hornschicht der Haut ein und macht sie wieder weich und geschmeidig, besonders geeignet bei gereizter und/oder trockener Haut. Sojaöl ist sehr vitaminreich (besonders Vitamin E) und enthält Lecithin.

 

Haltbarkeit: 12 Monate

Inhaltsstoffe: ca. 57 % Linolsäure, 22 % Ölsäure, 15 % gesättigte Fettsäuren, 8 % Alpha-Linolensäure, außerdem: 2 – 4 % Sojalecithin, 1 % Phytosterole, Vitamin E

Verwendung: als preiswertes Basisöl bis zu 40 %

Anteil an Unverseifbarem: > 1%

 

 

 

Sonnenblumenöl

Die Sonnenblume Sonnenblumewurde von Columbus im 15. Jahrhundert von Mittelamerika nach Europa gebracht. Seit 1830 wird aus den Kernen Öl hergestellt, es ist sehr vitamin- und lecithinreich  und schützt die Haut vor Umwelteinflüssen, außerdem wirkt es leicht desinfizierend. Seifen mit Sonnenblumenöl sind mild und sehr angenehm auf der Haut, zuviel davon macht die Seife allerdings weich bzw. das darin enthaltene Fett kann unter Umständen ranzig werden. Diese Probleme lassen sich vermeiden, wenn frau teilweise auf die gehärtete Variante umsteigt – reine Sonnenblumenmargarine !!

Haltbarkeit: bei kühler und dunkler Lagerung 9 Monate

Inhaltsstoffe: ca. 10 % gesättigte Fettsäure, 30 % Ölsäure, 60 % Linolensäure, sowie Vitamin E; kaltgepresstes Öl enthält Betacarotin und andere Farbstoffe

Verwendung: bis ungefähr 20 %  – oder auch mehr, aber dann ist es günstiger, einen Teil in gehärteter Form und zwar als reine Sonnenblumenmargarine zu nehmen.

 

Traubenkernöl   Vitis vinifera

– leichtes Öl mit einem hohen Anteil essentieller Fettsäuren, zieht rasch ein ohne einen Film zu hinterlassen, gut für fette und/oder unreine Haut. Macht die Seife weich und ist teuer, wird deshalb nur in geringen Mengen verwendet, meistens zum Überfetten, es gibt milde und für empfindliche Haut geeignete Seife, gut in Kombination mit Mandelöl.  Auch hervorragend für Shampoo Seife geeignet. Ergibt zusammen mit den passenden ätherischen Ölen ein feines Massage- oder Badeöl ! Bei einem höheren Traubenkernölanteil braucht die Seife meiner Erfahrung nach länger zum Andicken – ich nehme mal an, das liegt an dem hohen Linolsäuregehalt.

 

Haltbarkeit: 15 Monate

Inhaltsstoffe: ca. 78 % Linolsäure, 14,5% Ölsäure, 4,3% Palmitinsäure, 2,2% Stearinsäure

Verwendung: 3% – 15 %

Anteil an Unverseifbarem: 0,8 % – 1,5 %

 

 

 

Ucuubabutter   Virola sebifera

Ein braunes Fett aus dem Regenwald, wird in seiner Heimat schon lange zu kosmetischen Zwecken eingesetzt.  Der charakteristische Eigengeruch kommt in der Seife nicht durch; auch sehr gut in Cremen bei empfindlicher Haut, scheint entzündungshemmend zu sein. Gibt feste Seife.

 

Haltbarkeit:

Inhaltsstoffe:

Verwendung:  als Basisöl bis ca. 20% oder zum Überfetten

Anteil an Unverseifbarem:

 

 

 

 

Walnußöl  Juglans regia

bräunliches, aromatisches Öl, angebrochene Flaschen unbedingt im Kühlschrank aufbewahren und gut verschließen, da das Öl bei Luftkontakt besonders rasch verdirbt. In der Seife wird es (alleine schon wegen der beschränkten Haltbarkeit !) ausschließlich zum Überfetten verwendet und wirkt gut gegen Hautirritationen. Walnußöl in zu großen Mengen gibt sehr weiche Seifen die auch nicht sonderlich formstabil sind. Reine Walnußölseife schäumt allerdings recht nett.

 

Haltbarkeit: bei kühler und dunkler Lagerung bis zu 12 Monaten

Inhaltsstoffe: ca. 55 % Linolsäure, 24% Ölsäure, 6 % gesättigte Fettsäuren, 9 % Alpha-Linolensäure; Vitamine A, B und E, Mineralstoffe

empf. Verwendung: ca. 3% – 10 %, zum Überfetten

Anteil an Unverseifbarem:

 

Weizenkeimöl Triticum vulgare

– – sehr vitaminreich ( A, D, E, F), empfehlenswert für reife Haut sowie auf Grund der hautregenerierenden Eigenschaften hilfreich bei Narben, Schwangerschaftsstreifen, Falten und Ekzemen, wird ausschließlich zum Überfetten der Seife verwendet. Weizenkeimöl kann bei schlecht durchbluteter Haut recht hilfreich sein und ist auch zur Haarpflege (Kopfhaut!) gut geeignet. Reine Weizenkeimölseife schäumt zwar recht schön, ist aber leider nicht sonderlich haltbar.

 

Haltbarkeit: 6 – 12 Monate

Inhaltsstoffe:Vitamin B, E, Flavonoide, Mineralstoffe

empf. Verwendung: zum Überfetten

Anteil an Unverseifbarem: ca. 2 bis 6 %, zum Überfetten

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