Huflattich
Der Huflattich (Tussilago farfara)
Es ist wieder soweit… auf schneefreien Böschungen und sonnigen, geschützten Plätzen erscheinen hier im Süden bereits, wie kleine Sonnen, die ersten Blüten des Huflattichs.
Der Huflattich ist relativ weit verbreitet und in vielen Ländern Europas, Afrikas sowie Westasiens heimisch. Das Kraut gehört zu den invasiven Pflanzen, weshalb die Pflanze heute auch in Nordamerika und Ostasien anzutreffen ist.
Das Kraut ist heute sowohl im Flachland als auch in den mittleren Lagen der Hochgebirge anzutreffen. Meist besiedelt er karge Böden und besiedelt vorrangig Steinbrüche, naturbelassene Pfade und Wege, Bach- und Flussufer, Böschungen. Er verträgt viele Standortbedingungen, ist widerstandsfähig und äußerst anpassungsfähig.
Der Huflattich gehört zu den ältesten Hustenmitteln und wurde vom NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 1994 gewählt. Verwendet werden die leicht bitter schmeckenden Blätter, welche erst nach der Blütezeit der Pflanze erscheinen.
Der Huflattich enthält unter anderem Schleimstoffe, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Polysaccharide. Er wirkt reizlindernd und entzündungshemmend und wird meist als Aufguss angewendet. Im Altertum wurde der Rauch von getrockneten Huflattichblättern gegen Husten empfohlen. Heute wird er noch gelegentlich als Tabakersatz genutzt.
Von der Kommission E wurde dem Huflattich eine Wirksamkeit bei Husten, Heiserkeit sowie akuten Katarrhen der Luftwege zugeschrieben. Weiterst wird er bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt. Die Monographie enthält allerdings auch einen Warnhinweis, da in Zubereitungen aus Huflattich leberschädigende und potentiell karzinogene Pyrrolizidinalkaloide (PA) gefunden wurden.
Daher sollte man Huflattich und seine Zubereitungen nicht länger als zwei Wochen am Stück anwenden. So lautet die Empfehlung der Europäischen Arzneimittelzulassungsbehörde EMA (Stand: Nov. 2014). Ebenso sollte man in der Schwangerschaft und Stillzeit auf eine Anwendung von Huflattich verzichten.
Bei Kindern und Kleinkindern wird von einer Anwendung des Huflattichs, aufgrund der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide abgeraten.
Mittlerweile gibt es wieder geprüfte Heilpflanzendrogen mit reduziertem PA-Gehalt aus kontrollierten Kulturen im Handel. Allerdings findet der Huflattich derzeit als Heilpflanze wenig Anwendung, sondern wird meist durch andere Pflanzen mit ähnlicher Wirkung ersetzt. Volksmedizinisch findet man ihn in Hustentee-Zubereitungen, ebenso wie als Sirup mit Zucker oder Honig bereitet sowie als Frischpflanzensaft.
Für einen Tee werden ca. 2-3 g der Blätter mit einer Tasse heißem Wasser übergossen. Anschließend lässt man für 10 Minuten ziehen. Der Tee wird 3x täglich schluckweise getrunken.
Die Blätter, welche erst später nach der Blüte erscheinen, können getrocknet und geschnitten auch als Tabakersatz verwendet werden. In der Volksmedizin dienen sie gelegentlich auch als Wundauflage bei kleinen Verletzungen oder Verbrennungen.
Die enthaltenen Schleimstoffe wirken hier reizlindernd. Gelegentlich werden die Blätter des Huflattichs auch mit den größeren Blättern der Pestwurz verwechselt. Beide lieben ähnliche Standorte und erscheinen erst später, nach der Blütezeit.
Manche Kräuterfreunde sammeln im Frühjahr die ersten Blüten um damit Huflattichsirup herzustellen. Hier sei zu bedenken, dass Pyrrolizidinalkaloide nicht nur in den Blättern, sondern auch in den Blüten enthalten sein können und Pflanzen aus Wildsammlung nicht geprüft sind. Natürlich trägt hier jeder Selbermacher auch selbst das Risiko.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist allerdings, dass die Blüten des Huflattichs auch zur ersten Bienenweide gehören. Daher ziehe ich es vor, diese auch wirklich den Bienen zu überlassen und beginne, auch bei anderen Pflanzen, mit dem Sammeln der Blüten erst später, wenn das Angebot in der Natur wieder reichhaltiger ist.
Verwechslungsmöglichkeiten
Die Blätter des Huflattichs sind leicht mit den sehr ähnlichen Blättern der Weißen Pestwurz (Petasites albus) zu verwechseln. Die Huflattichblätter sind jedoch im Allgemeinen kleiner als die der Weißen Pestwurz und haben schwarze Blattrandzähne. Bei der Pestwurz sind die Leitbündel im Querschnitt des Blattstiels unregelmäßig und nicht U-förmig angeordnet wie beim Huflattich.